Sonntag, 6. Mai 2018

PAR UNE BELLE NUIT

In "Par une belle nuit" two celebrated protagonists of the classical french music scene, mezzo soprano Delphine Haidan and bass Jérôme Varnier allure ther audience to the enchantingly beautiful world of french art song from the creations of Charles Gounod to Gabriel Fauré, Ernest Chausson, Camille St. Saens and Henri Duparc. In the following interview the artists talk about their new concert program. 





K und K Wien: You are both prominent protagonists of the classical French music scene. How did you meet and for which projects have you already worked together?

We met at the Opera School of Paris Opera, and participated in many opera and oratorio concerts together. We had not yet approached French music as a duet.

K und K Wien: When did the idea of "Par une belle nuit“ arise?

When we put together the musical pieces that could match the theme of our program, the title of Gounod's melody appeared to us as obvious.

K und K Wien: How would you describe or define French elements in music?

The history of French melody is marked by "salon" music played in private venues (as opposed to the programs given in concert halls), which produced more intimate works, often for voice and piano, and which conditioning an original, more intimate musical form where poetry mixes with melodic invention. French writers and poets, Verlaine, Hugo, Lamartine, have inspired composers since the beginning of the 19th century.

K und K Wien:  The program contains pieces by Charles Gounod, Gabriel Fauré, Ernest Chausson, Camille St. Saens and Henri Duparc? 
Can you tell us more about the pieces you selected for this program?

Most of the musical pieces selected are great hits in the French music repertoire, particularly Gounod's "Le Soir", St. Saens’ "El Desdichado" and "La Danse macabre", Fauré's "Après un rêve", very well known as opera arias, in which the piano part has been written for a piano soloist.

K und K Wien: Your program is titled with "Par une belle nuit“, the title of a song by Gounod. What can you tell us about the lyrics of the compositions? What role do they play for you?

"Par une belle nuit" (melody of Gounod) seemed to us to correspond to the universe of our duet melodies, by its poetic character, and can evoke the atmosphere of "Liederabend".

Program Link
Website Delphine Haidan
Website Jérôme Varnier
Booking Link

For further information about "Par une belle nuit" please contact:
K und K Wien
Mail: office@kundkwien.com, T: +43 1 4063365

Montag, 12. März 2018

ORFEO ALS REISE DURCH DIE KULTUREN

Annette Lubosch ist eine künstlerische Grenzgängerin, die in der Oper genauso zu Hause ist wie im Musical oder im Sprechtheater. Darüber hinaus arbeitet die Münchner Künstlerin auch als Gesangspädagogin, Autorin und Regisseurin.  

Annette Lubosch

Im Münchner Hofspielhaus präsentiert Annette Lubosch demnächst einen „Orfeo“ in Form einer „transkulturellen Oper“, eine moderne Produktion welche sich in ihrer Regie um Liebe und Tod, aber auch um Flucht und religiösen Wahn dreht.
Eine Collage aus Vertonungen und Texten schafft die Grundlage für die Neuinterpretation des Orfeo-Stoffes. Dazu gehören Stücke aus den Bearbeitungen von Claudio Monteverdi, Carl Heinrich Graun, Christoph Willibald Gluck und Joseph Haydn sowie Passagen aus Büchern von Khalil Gibran,  Abu Temmam und Orhan Pamuk.
Auf der Bühne agieren Deutsche und Schweizer Künstler neben Darstellern aus dem Irak und Syrien.

K und K Wien bat Annette Lubosch während der Endproben zum Interview:

K und K Wien: Die Produktion wird als "transkulturelle Oper" bezeichnet, wie definierst Du diesen Begriff und worin liegen die besonderen Herausforderungen, wenn man sich an ein solches Projekt wagt?

Annette Lubosch: Transkulturell meint in diesem Falle, ein Kulturprojekt, das eine Reise quer durch die Kulturen anstrebt. Die besondere Herausforderung hierbei ist es, arabische Musik geschickt mit der europäischen Opernliteratur zu verbinden. So gibt es in unserer Geschichte zum Beispiel einen arabischen Rap, der von Glucks Arie der Eurydike abgelöst wird.


K und K Wien: Wie kam es zu dieser besonderen Auswahl an Komponisten und Autoren und wie gelingt die Umsetzung solch verschiedener Stile?

Annette Lubosch: Ich wollte die Geschichte einer jungen Frau erzählen, die, überfordert vom westlichen System, beschließt sich dem IS anzuschließen. Letztendlich verfällt sie einem religiösen Wahn. Mir geht es darum, auf Dogmen aufmerksam zu machen und zu differenzieren. Und da kommt der Prophet von Kalil Gibran ins Spiel. Ein weiser Mann wartet auf den Tod und erzählt von der Liebe.
Da Glucks Orphée bereits mit Eurydikes Tod beginnt, war ich auf der Suche nach der passenden Literatur für meine Geschichte und bin über viele wunderbare Vertonungen gestolpert. Darunter eben auch die von Carl Heinrich Graun. Die arabischen Lieder haben die syrischen und irakischen Künstler ausgewählt, nachdem sie das Buch gelesen hatten.

K und K Wien: Welche Fragen haben Dich im Vorfeld zu den Proben beschäftigt? Was inspirierte Dich? Wie hast Du Dich auf diese Produktion vorbereitet?

Annette Lubosch: Die größte Frage war, was treibt junge Menschen, die in Freiheit und Frieden leben an, freiwillig in den Krieg zu gehen. Insbesondere was treibt junge Frauen an?
Ich habe sehr viel Literatur zu diesem Thema gelesen und auch einige Filme gesehen, die sich mit dem Thema auseinandersetzen, so zum Beispiel Frauen für den Dschihad, oder Brüder.


Annete Lubosch bei der Probenarbeit

K und K Wien: Was möchten Du und Deine Kollegen mit Eurem „Orfeo“ bewirken? Was wünscht Du Dir für die Beteiligten dieser Produktion und auch für Euer Publikum?

Annette Lubosch: Stets ist es so, dass die Liebe ihre eigene Tiefe nicht kennt, bis zur Stunde der Trennung. Das ist der zentrale Satz unserer Geschichte. Dennoch ist es keine reine Liebesgeschichte. Wo religiöser Wahn regiert, ist kein Verständnis mehr von Reflexion und nur wer aus freien Stücken liebt, liebt wahrhaftig.

K und K Wien: Wie schaffst Du den Spagat von der Darstellerin zur Regisseurin, die zudem auch noch in die Entwicklung von Produktionen und Texten involviert ist?

Annette Lubosch: Es gibt zwei Modi operandi: Zum einen als Sängerin und Schauspielerin. Da sind der Körper und die Intuition meine wichtigstes Arbeitsutensilien. Ich bin sehr froh, in einen Austausch mit dem Regisseur und dem Dirigenten zu gehen und dass ich mich dort „nur" mit meiner mir zugeteilten Aufgabe/Rolle beschäftigen kann und ich ein Teil eines Gemäldes bin.
Als Regisseurin und Autorin hingegen sind es der Geist und die Intuition. Es fordert mich genauer hinzublicken, alles durchdringen zu müssen, alle Rollen zu sein. Ich mag es sehr, unterschiedliche Menschen in ihren Stärken zu fördern und ein Bild von aussen zu erschaffen.


Weiterführende Links:

Website Hofspielhaus
Website Annette Lubosch


 Künstlerbiographie Annette Lubosch:

Die deutsche Mezzosopranistin begann ihr Studium im Fach Musical am renommierten Tanz- und Gesangstudio Theater an der Wien. Nach der Bühnenreifeprüfung folgte ein Studium für Operngesang an der Hochschule für Musik und Theater in München. Engagements führten die Künstlerin zu den Bregenzer Festspielen, Tiroler Festspielen Erl, Bad Hersfelder Festspielen, an das Radialsystem Berlin, zu den Operadagen Rotterdam, die Münchner Biennale, das Bayerische Staatsschauspiel, die Theater Augsburg, Lemberg, Chur, Graz und Görlitz, an die Philharmonie Berlin, das Konzerthaus Karlsruhe und die Philharmonie München. Der ausdrucksstarken Mezzosopranistin gelingt der Spagat zwischen klassischer Musik, Chanson, Revue, Schauspiel und Kabarett wie kaum einer anderen, so ist sie neben ihrem Opernschaffen auch immer wieder in Theater- und Musicalproduktionen zu erleben. Zu Annette Luboschs Engagements dieser Saison zählen ein Liederabend in Jerusalem, der Prinz Orlofsky in einer Fledermaus-Produktion des Landestheaters Bayern sowie ihre Rückkehr zu den Bad Hersfelder Festspielen als Marion Thayer in der Wiederaufnahme der gefeierten Produktion des Musicals Titanic.