Martin Hornstein, © Christian Jungwirth |
Vor drei Jahren verstarb der Wiener Cellist Martin
Hornstein. Am 1. November hätte der 1954 in Wien geborene Künstler Geburtstag gefeiert.
Für viele in der internationalen Musikwelt bleibt er als einzigartige
Persönlichkeit, in künstlerischer wie menschlicher Hinsicht, lebendig.
Unvergessen sind seine Virtuosität, künstlerische Phantasie, sein musikalischer
Eigensinn, seine schier mitreißende Liebe zur Musik und unbändige Freude an
Spiel und Interpretation. Ein Kammermusiker, der vermochte wahrhaft hinzuhören,
Aufmerksamkeit zu schenken und Publikum, Kollegen und Schüler zu beflügeln.
Zu den vielen Spuren des Ausnahmekünstlers zählen
neben einer vielseitigen Diskographie, die bereits dritte Vergabe des Martin
Hornstein Interpretationspreises bei den Internationalen Musiktagen Bad
Leonfelden sowie die Restaurierung eines Hammerflügels aus dem Jahre 1863 aus seinem
Nachlass.
Martin Hornstein, © Christian Jungwirth |
Martin
Hornstein – Stationen seines Lebens
Martin Hornsteins einflussreichste Lehrer waren
Valentin Erben an der Wiener Musikuniversität und Harvey Shapiro an der
Juilliard School in New York. Dem intensiven Kontakt zum Alban Berg Quartett
verdankte der Cellist frühe kammermusikalische Impulse. Noch während des
Studiums begann Martin Hornstein seine Konzerttätigkeit als Solist und
Kammermusiker mit Tourneen in Europa und Japan.
Von 1985 bis 1993 war er Cellist des Wiener Schubert
Trios und von 1994 bis 2004 Mitglied des Altenberg Trios Wien. In diesen
Formationen gab er weit über tausend Konzerte in allen wichtigen Musikzentren
der Welt, u. a. im Teatro alla Scala Mailand, im Concertgebouw Amsterdam, bei
den Salzburger Festspielen, Wiener Festwochen, Wigmore Hall London, beim
Kammermusikfest Lockenhaus, bei der „styriarte“ Graz und im Rahmen regelmäßiger
Abonnement-Zykluskonzerte bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien im
Brahmssaal.
Seit 2000 nahm die musikalische Partnerschaft mit
der Pianistin Janna Polyzoides breiten Raum ein. Die zahlreichen gemeinsamen Auftritte
zeichneten sich stets durch besondere Stimmigkeit aus, die die beiden Künstler
in Regionen nicht alltäglicher Mitteilungskraft und Ausdrucksstärke vordringen
ließ.
Duo Hornstein-Polyzoides, © Christian Jungwirth |
Die Zusammenarbeit mit dem Lyriker Semier Insayif
führte zu vielen Auftritten mit den Solo-Suiten von Johann Sebastian Bach und
Gedichten und Prosatexten des Autors.
Semier Insayif und Martin Hornstein © Leo Fellinger
|
Die Diskographie des Cellisten umfasst zahlreiche
CD-Einspielungen mit den Ensembles Wiener Kammermusiker, Wiener Schubert Trio,
Altenberg Trio Wien sowie Soloaufnahmen. Zuletzt erschien eine Aufnahme
mit drei Solosuiten von Johann Sebastian Bach, kombiniert mit Gedichten von
Semier Insayif („lybellen tänze“), sowie eine Doppel-CD mit Kammermusik des
Komponisten und Freundes Klaus Johns in Kollaboration mit Mitgliedern des
Kölner Streichsextetts und des Klangforum Wien.
Als Lehrer war Martin Hornstein regelmäßig bei
internationalen Meisterkursen tätig und leitete eine Kammermusikklasse sowie
eine Soloklasse am Konservatorium Wien Privatuniversität.
Martin Hornstein und die Camerata Polyzoides
|
Martin Hornstein Interpretationspreis
Bereits zum dritten Mal wurde bei den Internationalen
Musiktagen Bad Leonfelden der Martin Hornstein Interpretationspreis vergeben,
ein Ehrenpreis der von den Dozenten vergeben und beim Abschlusskonzert der
Musiktage feierlich an den Gewinner überreicht wird.
Gewinner des Martin Hornstein
Interpretationspreises sind bisher:
2010: Anastazija Vezonik (Slovenien), Jahrgang
1993, Klavier
2011: Peter Fritz (Deutschland), Jahrgang 1997,
Violine
2012: Michael Polyzoides (Österreich), Jahrgang
1994, Violoncello
Die Wiederbelebung eines Hammerflügels
Janna
Polyzoides am Hammerflügel aus Hornsteins Nachlass,
© Alfonso
Soler
|
Janna Polyzoides, Pianistin und Partnerin von
Martin Hornstein, ist im Besitz eines Wiener Hammerflügels aus dem Nachlass von
Martin Hornstein. Sie veranlasste 2011 die Restaurierung des von Johann Baptist
Streicher & Sohn im Jahre 1863 gebauten Instruments im Klavieratelier von
Gert Hecher, einer Werkstatt zur Restaurierung historischer Klaviere. Heute erstrahlt
und erklingt das Instrument wieder in voller Pracht und wird von Janna
Polyzoides auch anderen Künstlern und Festivals wie der „styriarte“ zur
Verfügung gestellt.
Martin Hornstein - Diskographie:
1983 -
F. Schmidt: Quintett A-Dur (Wiener Kammermusiker, Preiser)
1984 - F. Schubert: Forellenquintett A-Dur D 667 (Wiener Kammermusiker)
1985 - J. Brahms: Sonate op. 78 / H. Pfitzner: Sonate op. 1 (mit E. Jakab, Preiser)
1985 - F. Schubert: Sonate für Arpeggione a-Moll (mit E. Jakab, Preiser)
1997 - M. Reger: Sonate op.116 / J. Brahms: Sonate op. 99 (mit C.-C. Schuster, Koch)
2005 - J. S. Bach: 3 Suiten für Violoncello solo zusammen mit dem Gedichte –Zyklus „libellen tänze“ von Semier Insayif (Haymon Verlag)
2006 - Klaus Johns: Komponistenportrait (2 CDs, Extraplatte)
1984 - F. Schubert: Forellenquintett A-Dur D 667 (Wiener Kammermusiker)
1985 - J. Brahms: Sonate op. 78 / H. Pfitzner: Sonate op. 1 (mit E. Jakab, Preiser)
1985 - F. Schubert: Sonate für Arpeggione a-Moll (mit E. Jakab, Preiser)
1997 - M. Reger: Sonate op.116 / J. Brahms: Sonate op. 99 (mit C.-C. Schuster, Koch)
2005 - J. S. Bach: 3 Suiten für Violoncello solo zusammen mit dem Gedichte –Zyklus „libellen tänze“ von Semier Insayif (Haymon Verlag)
2006 - Klaus Johns: Komponistenportrait (2 CDs, Extraplatte)
mit dem Wiener Schubert Trio:
1986 - A. Zemlinsky: Trio op. 3 / E. Grieg: Andante / D. Schostakowitsch: Trio op. 8 (Pan/Menuett)
1986 - S. Rachmaninoff: Trio op. 9 (Pan/Menuett)
1986 - E. Chausson: Trio op. 3 / C. Debussy: Trio (Pan/Menuett)
1986 - F. Schubert: Trio op. 99 (Pan/Menuett)
1990 - W. A. Mozart: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs, EMI)
1991 - F. Schubert: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs, OeNB)
1992 - W. Pirchner: „Heimat“, „Shalom“, „A Taste of Life“, „Wem gehört der Mensch?“ (EU)
1986 - A. Zemlinsky: Trio op. 3 / E. Grieg: Andante / D. Schostakowitsch: Trio op. 8 (Pan/Menuett)
1986 - S. Rachmaninoff: Trio op. 9 (Pan/Menuett)
1986 - E. Chausson: Trio op. 3 / C. Debussy: Trio (Pan/Menuett)
1986 - F. Schubert: Trio op. 99 (Pan/Menuett)
1990 - W. A. Mozart: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs, EMI)
1991 - F. Schubert: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs, OeNB)
1992 - W. Pirchner: „Heimat“, „Shalom“, „A Taste of Life“, „Wem gehört der Mensch?“ (EU)
mit dem Altenberg Trio:
1996 - F. Schubert: Trio op. 100, Adagio (Notturno) op. 148 (Live-Aufnahme)
1996 - M. Kagel: Trio 1984/85 / E. Widmer: The last Flower (mit David Cameron)
1996 - P. Juon: sämtliche Klaviertrios (2 CDs)
1997 - R. Schumann: Sämtliche Klaviertrios / Schumann/Kirchner: Skizzen op. 56 (2 CDs)
1997 - W. A. Mozart: Trio KV 564 / L. v. Beethoven: Trio op. 1 Nr. I / J. Haydn: Trio Hob.XV:39
1998 - M. Ravel: Trio en la / G. Fauré: Trio op. 120 / F. Martin: Trio 1925
1998 - C. Ives: Trio 1929 / A. Copland: „Vitebsk“ / L. Bernstein: Trio 1937
1999 - J. Brahms: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs)
2001 - H. Pfitzner: Trio op. 8 / A. Schönberg/E. Steuermann: „Verklärte Nacht“
2003 - F. Mendelssohn Bartholdy: Trios op. 49 und op. 66
2003 - C. Saint-Saëns: Trios op. 18 und op. 92
1996 - F. Schubert: Trio op. 100, Adagio (Notturno) op. 148 (Live-Aufnahme)
1996 - M. Kagel: Trio 1984/85 / E. Widmer: The last Flower (mit David Cameron)
1996 - P. Juon: sämtliche Klaviertrios (2 CDs)
1997 - R. Schumann: Sämtliche Klaviertrios / Schumann/Kirchner: Skizzen op. 56 (2 CDs)
1997 - W. A. Mozart: Trio KV 564 / L. v. Beethoven: Trio op. 1 Nr. I / J. Haydn: Trio Hob.XV:39
1998 - M. Ravel: Trio en la / G. Fauré: Trio op. 120 / F. Martin: Trio 1925
1998 - C. Ives: Trio 1929 / A. Copland: „Vitebsk“ / L. Bernstein: Trio 1937
1999 - J. Brahms: Sämtliche Klaviertrios (2 CDs)
2001 - H. Pfitzner: Trio op. 8 / A. Schönberg/E. Steuermann: „Verklärte Nacht“
2003 - F. Mendelssohn Bartholdy: Trios op. 49 und op. 66
2003 - C. Saint-Saëns: Trios op. 18 und op. 92
Die Aufnahmen des Altenberg Trios sind bei Vanguard
Classics, nach dem Verkauf an Challenge bei Challenge Classics erschienen.
Weiterführende Links:
Petra R. Klose, Wien, Oktober 2012